Tag-Archiv | Devolutionskrieg

Der Rechenpfennig… auf Französisch „Jeton“

Bei einem Jeton handelt es sich um eine Metallmarke aus Kupfer oder Messing, welche zum Rechnen auf dem Rechenbrett verwendet wurde. Speziell in Frankreich war die Beauftragung zur Herstellung von Jetons königliches Monopol. Das heißt, der König traf die Entscheidung über Anzahl und Prägung. Ein Jeton besaß keine Kaufkraft und durfte somit nicht als Münze bezeichnet werden. Oft wurden Prägungen mit bestimmter Absicht, gewissermaßen zu Propagandazwecken, gewählt. Überraschender Weise waren in Nürnberg die begehrtesten Rechenpfennigmeister tätig, welche die kleinen Kunstwerke für ganz Europa schufen.

Wir nennen eines dieser „Schmuckstücke“ Unser eigen. Auf der einen Seite sind die Büsten von Ludwig XIV und seiner Ehefrau Maria-Theresia von Spanien abgebildet. Auf der anderen Seite erhebt sich die Sonne über den Tierkreiszeichen und einer Landschaft. Dieser Jeton stammt aus dem Jahre 1666 und wurde mit folgendem Wortlaut versehen:

„Er wagt es, die Straßen zu reisen.“

Diese Aussage lässt viel Raum für Spekulation. Für wen war sie bestimmt? Was sollte sie bezwecken? Bedeutete es Krieg?

Im Jahre 1665 verstarb der Schwiegervater des Königs. Aufgrund des brabantischen Devolutionsrechtes forderte Ludwig XIV einen Erbteil für Frankreich ein, welcher ihm jedoch von den Spaniern verweigert wurde. Dies führte zu Kriegsvorbereitungen und schlußfolgernd brach im Jahre 1667 der Devolutionskrieg aus.